Filmnews vom 20.08.2021

  • Teil 1 - «Nur ein einziges Leben» – Widerstand im Zweiten Weltkrieg


    Thomas Kretschmann ist nach «Der Pianist» wieder als Wehrmachtsoffizier zu sehen. Wie gut ist der Spielfilm mit Angelica Huston?


    Kinder sollten unbekümmert aufwachsen, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und die Schönheit des Lebens kennenlernen. Denn der Ernst des Lebens tritt früh genug ein. Das diese Idealvorstellung für das Wohl unserer Nachkommen nicht immer gewährleistet ist, stellen wir gerade jetzt in Zeiten der Pandemie fest, der besonders Kinder ausgesetzt sind, die sich durch falsche Politik nicht mehr auf die gesellschaftliche Fürsorge verlassen können. Aber es geht noch schlimmer, etwa in Kriegszeiten, wie sie mehrere Generationen glücklicherweise nicht mehr erleben mussten. Besonders unter den Nazis im Zweiten Weltkrieg war das Leiden unzähliger Kinder groß. Viele mussten sogar um ihr Leben bangen und verloren es auch. In dieses finstere Zeitalter führt uns das Drama «Nur ein einziges Leben» zurück. Nach dem Roman „Warten auf Anya“ von dem Kinderbuchautoren Michael Morpurgo wird eine wahre Geschichte erzählt über einen 12-Jährigen, der jüdischen Kindern zur Flucht aus dem besetzten Frankreich nach Spanien verhelfen will.


    Das Ende einer Kindheit


    1942 ist der Süden Frankreichs noch relativ frei von Nazis. Doch sie dringen mit ihren Panzern immer weiter ins Land und erreichen somit auch ein Dorf in den französischen Pyrenäen, in dem der Hirtenjunge Jo (Noah Schnapp) lebt. Als ein Bär seine Schafsherde angreift, kommt ihm ein Fremder zur Hilfe. Benjamin (Frederick Schmidt) ist ein entflohener Jude, der sich bei seiner Schiegermutter Horcada (Angelica Huston) versteckt hält. Er will aber erst nach Spanien fliehen, wenn seine Tochter Anya zu ihm zurückgekehrt ist. Beide wurden bei einem Abtransport in ein Konzentrationslager auf einem Bahnhof getrennt und Benjamin konnte Anya im letzten Moment in die Obhut französischer Zivilisten geben. In Horcadas Haus verstecken sich noch andere jüdische Kinder. Jo weiß sofort, was zu tun ist und versorgt die Hilfsbedürftigen fortan mit Nahrungsmittel. Nur sein Opa Henri (Jean Reno) weiß davon. Eines Tages lernt Jo einen deutschen Unteroffizier (Thomas Kretschmann) kennen, der jedoch jedem Klischee eines Nazis widerspricht. Er ist freundlich und aufgeschlossen gegenüber dem Jungen, doch letztendlich bleibt er der Feind.


    Böser Nazi – guter Nazi


    Schon einmal spielte Thomas Kretschmann einen sympathischen Wehrmachtsoffizier in Roman Polanskis vielfach ausgezeichneten Kriegsdrama «Der Pianist». Gekonnt durchbricht er auch diesmal wieder das herkömmliche Bild, dass alle Deutschen im Zweiten Weltkrieg Schurken waren. Und doch lässt er auch immer etwa Unbehagen übrig, denn allein die Uniform signalisiert nun mal, dass er auf der falschen Seite steht. Nichtsdestotrotz muss in «Nur ein einziges leben» auch ein böser Nazi auftauchen, den man umso mehr abgrundtief hassen darf. Dieser wird von dem Isländer Tómas Lemarquis verkörpert, der gleich zum Anfang harmlose Dorfbewohner massenhaft in den Tod schicken will. Merklich zurückhaltend agieren die beiden Weltstars Angelica Huston («Die Ehre der Prizzis») und Jean Reno («Leon – Der Profi»), womöglich um die Spielfläche dem jugendlichen Protagonisten zu überlassen.


    Aus der richtigen Perspektive


    Im Mittelpunkt bleibt also der inzwischen 16-jährige New Yorker Noah Schnapp als hilfsbereiter Hirtenjunge. Aus seiner Perspektive wird die Geschichte erzählt, aus seiner Perspektive erlebt man den Schrecken des Krieges. Wobei sich der Film nie wirklich in Gewaltbildern suhlt, denn schließlich handelt es sich immer noch um ein Jugendbuch, das hier verfilmt wurde. Insofern wurde die Geschichte zielgruppengerecht umgesetzt, wird darüber hinaus gewiss noch alle anderen Altersgruppen erreichen. Denn das Thema fordert es nun mal, dass man emotional berührt wird, Trauer, Wut und Hilflosigkeit nachempfinden kann. «Nur ein einziges Leben» reiht sich damit in eine Liga von Filmen ein, denen es ebenfalls schon gelungen ist, einem Publikum das schwere Thema Judenverfolgung aus Kindersicht nahezubringen. Etwa Louis Malles «Auf Wiedersehen, Kinder» (1987), «Die Bücherdiebin» (2014) oder «Ein Sack voll Murmeln» (2017). Und man denkt an das Mädchen mit dem roten Kleid aus «Schindlers Liste» (1993) von Steven Spielberg. Der große Spielberg verfilmte übrigens 2011 mit dem Ersten-Weltkrieg-Drama «Gefährten» auch schon mal einen Roman von Michael Morpurgos.


    Fazit: Der Film basiert auf eine wahre Geschichte und sieht sich als ein Plädoyer für Mut und Nächstenliebe. Einfühlsam in Szene gesetzt wird stets die Perspektive eines 12-jährigen eingenommen. Der Schrecken jener Zeit dient dabei nie zum Selbstzweck, um vor allem junge Zuschauer nicht zu erschrecken.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…tand-im-zweiten-weltkrieg


    Teil 2 - «Generation Beziehungsunfähig» – Sex ja, Beziehung nein


    Frederick Lau und Luise Heyer sind die Hauptdarsteller in dem Werk von Regisseurin Helena Hufnagel.


    Tinder, Parship, Elite Partner - das Geschäft mit unpersönlichen Single-Chats und Apps läuft bombig. Ein Wisch ist schicksalsentscheidend, würde man denken. Doch es zählt allein das Aussehen, ob die Kandidatin oder der Kandidat in die Ecke Herz oder in die Ecke ‚Kann weg‘ kommt. In «Generation Beziehungsunfähig» - inspiriert durch den gleichnamigen Bestseller von Michael Nast - ist Frederick Lau in seiner Rolle als selbstverliebter Gockel regelrecht süchtig danach. Dabei geht’s ihm ausschließlich um Sex, nicht um Beziehung. Das glückliche Single-Leben, das in Wirklichkeit aber ganz traurig ist. Stoff für eine Beziehungskomödie, die vielen Menschen bestimmt eine ganz große Identifikationsfläche bieten sollte.


    Der Geist, den ich rief


    In Sachen Liebe lief es für Tim (Frederick Lau) bisher perfekt. Zumindest aus seiner Sicht. wenn man Liebe mit Sex gleichsetzt. Hat man dann genug, meldet man sich einfach nicht mehr und lässt jegliche Kontaktversuche der anderen Person ins Leere laufen. Die nächste wartet schon auf ihn, glaubt Tim. Ghosting nennt man dieses Verhalten. Bis der Womanizer zufällig Ghost (Luise Heyer) begegnet, die ihm an der Tankstelle die letzte Packung Eis wegschnappt und auch noch mit seinem Mietwagen abhaut. Kein guter Anfang, aber genau deshalb ist Tim von der kecken Braut sehr angetan als er sie bei Freunden ein zweites Mal trifft und ihr zu ihrer nächsten abendlichen Verabredung heimlich folgt. Und dann geht's auch schon bald zur Sache. Ghost lässt sich auf Tim ein, nicht zuletzt, weil sie genauso handelt wie er: Sex ja, Beziehung nein! Irgendwann reicht ihm das aber nicht mehr. Er will auch mal einen ganz normalen Sonntagnachmittag mit ihr verbringen, statt Sex lieber mal fernsehen und futtern. Tim ist über beide Ohren verknallt. Doch nun ist es Ghost, die ihrem Namen alle Ehre macht und Tim aus ihrem weiteren Leben von heute auf morgen verbannt. Als sie sich überhaupt keine Reaktion mehr zeigt, brennt bei ihm die Sicherung durch.


    Seichte Beziehungskomödie


    Schon eine tragische Situation, die hier aus dem echten Leben geschildert wird, und dabei geht’s gar nicht um Schuldzuweisung oder Genugtuung für Tims erbärmliches Verhalten gegenüber Frauen in der Vergangenheit. Man hat einfach nur Mitleid mit diesem Wicht, den Frederick Lau («Nightlife») auf eine so sympathische und drollige Weise spielt, dass man sich gut vorstellen kann, warum ihm so viele Frauenherzen zufliegen. Auch Luise Heyer («Der Junge muss an die frische Luft») steht ihm als selbstbewusste junge Frau, die letztlich mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat, im nichts nach. Die beiden Hauptdarsteller sind das große Plus in dieser ansonsten seichten Beziehungskomödie. Seicht, weil Regisseurin Helena Hufnagel («Einmal bitte alles») nicht wirklich in die charakterliche Tiefe geht. Dabei hätte man augenzwinkernd gern noch mehr davon gesehen, inwieweit bei 'überzeugten' Singles die Angst mitschwingt, sich echten Gefühlen zu stellen. Man ahnt immer nur, dass da auch viel Einsamkeit beherrscht werden muss.


    Es herrscht Heiterkeit


    Leider wird auch nicht wirklich klar, warum gerade jene Generation um die 30 beziehungsunfähig sein soll. Schade, dass sich die Macher auf der psychologischen Ebene nicht mehr getraut haben. Womöglich, um dem Publikum nicht den Spaß zu verderben. Heiterkeit steht nun mal an erster Stelle, und dafür muss sich insbesondere Lau einigen Peinlichkeiten hingeben, wenn er etwa betrunken und nur mit Engelsflügeln bekleidet im Treppenflur steht, um seine geliebte Ghost zu konfrontieren. Nicht von ungefähr hat «Generation Beziehungsunfähig» eine Länge von unter 90 Minuten. Die Geschichte ist dann doch schnell auserzählt und zielt dorthin, wo es in einer Beziehungskomödie nun mal langgehen muss, nämlich aufs Happyend.


    Fazit: Hier wird das Dilemma heutiger Singles im Tinder-Stress porträtiert. Statt Tiefgang reicht es aber nur für seichte Unterhaltung, denn die Story, inspiriert durch die Buchvorlage von Michael Nast, ist vorhersehbar und etwas dünn. Trotzdem sieht man Heyer und Lau gern zu – ein neues Traumpaar?


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…hig-sex-ja-beziehung-nein

    ~~ So wie oben, so auch unten ~~

  • Lotar

    Hat den Titel des Themas von „Filmnews vom 20. 08. 2021“ zu „Filmnews vom 20.08.2021“ geändert.




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